Der Panzer vor dem Kino „Moskau“ in dem gerade der Film „Apokalypse now“ läuft. Das alles im Warschau der Achtzigerjahre. Eine skurile Situation, festgehalten von Chris Niedenthal. Weitere Bilder von ihm sind gegenwärtig im Dresdner Kraszwski-Museum zu sehen. Bereits zweimal wurde die Ausstellung „Volksrepublik Polen – Das Ende des Kommunismus“ verlängert. Am 24. September ist 16 Uhr Finissage und der Bildautor wird selbst anwesend sein.
Niedenthal wurde 1950 in London als Sohn polnischer Emigranten geboren. Dort absolvierte er ein dreijähriges Studium am London College of Printing. 1973 kam er mit der Absicht nur kurz zu bleiben nach Polen und blieb für immer. Bis 1984 war er als Fotograf für die Zeitschrift „Newsweek“ tätig. Als erster ausländischer Reporter bekam er Zugang zur Danziger Werft während des Streiks im Jahre 1980. Er dokumentierte die Geburtsstunde der Solidarność und den Kriegszustand in Polen. Chris Niedenthal arbeitete u. a. für „Newsweek“, „Stern“, „Spiegel“ und „Time” als Fotoreporter. Er ist Initiator zahlreicher Ausstellungen sowie Autor von zwei Bildbänden über Polen in Zeiten der Volksrepublik. Niedenthal erhielt 1986 den World Press Photo Award für sein Porträt von Janos Kadar.
Über 300 feste und freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter folgten am heutigen Dienstag dem Aufruf der Gewerkschaften zum Warnstreik beim MDR in Leipzig und Dresden. Sie äußerten lautstark ihren Unmut über das Angebot der MDR-Geschäftsleitung in der Verhandlungsrunde am gestrigen Tag. Sie verlangen, für ihre Arbeit den gleichen Lohn wie ihre Kollegen aus München, Stuttgart oder Frankfurt/Main. Das Angebot von 4,3 % muss deutlich nachgebessert werden, sonst wird die Kluft zwischen den einzelnen ARD-Anstalten noch größer.
Für die freien Mitarbeiterinnen Und Mitarbeiter ist ein Tarifabschluss ohne eine reale Honorarerhöhung sowie ohne Sonn- und Feiertagshonorare undenkbar.
Sollte die MDR-Geschäftsleitung keine positive Reaktion zeigen, wollen die Beschäftigten die weitere Eskalation des Arbeitskampfes mittragen, so das Ergebnis der Streikversammlung. Bereits in der zurückliegenden Woche gab es einen zweistündigen Warnstreik beim MDR in Erfurt.
Nachdem sich die Verlagshäuser von Leipziger Volkszeitung und Dresdner Neueste Nachrichten aus der Tarifbindung „verabschiedet“ haben, hat der DJV Sachsen nunmehr offiziell zu Haustarifverhandlungen aufgefordert. Bereits am 14. Juli hatte LVDG-Geschäftsführer Norbert Schmid Bereitschaft zu Gesprächen signalisiert und auf August/September orientiert. LVZ und DNN waren die einzigen zwei Tageszeitungen in den ostdeutschen Bundesländern (außer Berlin), bei denen die Flächentarifverträge für Redakteurinnen und Redakteure umfassend galten. Am 5. Juli 2011 wechselten die zwei Verlage im Verband Sächsischer Zeitungsverleger in eine Mitgliedschaft ohne Tarifbindung. Die festangestellten Mitarbeiter sind damit von den linearen Gehaltsentwicklungen abgekoppelt. Bei Neueinstellungen muss das bestehende Tarifwerk nicht mehr angewendet werden. Nachwirkung haben tariflichen Regelungen für alle bestehenden Arbeitsverträge.
Foto: Ab sofort ohne Tarifbindung: die Redakteure der DNN (hprfoto)
Die Mitarbeiter des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) warten gegenwärtig auf einen neuen Vergütungstarifvertrag. Die Gehälter der rund 2000 Beschäftigten und die Honorare der mehr als 1600 Freien Mitarbeiter sollen deutlich steigen. Dies fordern nicht nur die im MDR vertretenen Gewerkschaften DJV, ver.di und DOV sondern – so eine aktuelle Umfrage – auch die Betroffenen selbst. Ein kürzlich vom MDR vorgelegtes Angebot wird demnach als unzureichend abgelehnt. In einem offenen Brief an die Geschäftsleitung informieren am heutigen Mittwoch die im MDR vertretenen Gewerkschaften über die unter den Mitarbeitern des Sender durchgeführte Umfrage. Hauptprobleme bei den gegenwärtigen Verhandlungen sind die Angleichung der MDR-Gehälter an das ARD-Niveau und eine tatsächliche Steigerung der Honorare für die Freien. Die Tarifkommission fordert vom MDR daher ein verbessertes Angebot für die nächste, am 25. Juli 2011 geplante Verhandlungsrunde. In dem Schreiben der Gewerkschaften heißt es abschließend: “ Wir möchten es nicht versäumen, Sie an dieser Stelle auch darauf hinzuweisen, dass 80 Prozent der Umfrage-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer zur Durchsetzung unserer Forderungen ihre Bereitschaft zum Arbeitskampf signalisiert haben.“
Dem DJV Sachsen liegen aktuelle Informationen zu mehreren Fällen vor, bei denen leitende Mitarbeiter des Mitteldeutschen Rundfunks Freie Mitarbeiter – offensichtlich unter dem Druck, weniger Honoar zahlen zu dürfen/können – schikanieren beziehungsweise mobben. So werden Freie Mitarbeiter in ihrer freiberuflichen journalistischen Tätigkeit eingeschränkt oder mit Aufgaben betraut, die nur im Sender selbst wahrgenommen werden können. Kommt der Freie Mitarbeiter den Wünschen nicht nach, wird mit Honorarkürzung beziehungsweise Auftragsentzug gedroht. Das geschieht vor dem Hintergrund gegenwärtig stattfindender Bestandsschutz-Verhandlungen zwischen DJV und ver.di sowie der MDR-Geschäftsleitung. „Die Beschwerden Freier MDR-Mitarbeiter häufen sich in letzter Zeit“, so Michael Hiller, Geschäftsführer des DJV Sachsen. „In einigen Fällen haben die Betroffenen kaum eine Chance die Differenzen ohne persönliche Nachteile zu überstehen. Aufgrund der Mediensituation ist dies oft existenzbedrohend für die Freiberufler.“ Der DJV Sachsen ruft daher die Verantwortlichen des Mitteldeutschen Rundfunks auf, vor allem die redaktionell zuständigen Mitarbeiter von diesem Vorgehen abzubringen und mit den zur Verfügung stehenden Hoinorartöpfen keinen Druck zu erzeugen. „Die Programme des MDR leben von der Arbeit der zahllosen Freien Mitarbeiter, die Farbe ins Programm bringen. Wer diese Vielfalt will, muss auch die Existenz derjenigen sichern, die die Arbeit dafür leisten“, so Michael Hiller.
Staatsminister Dr. Martens im konstruktiven Gespräch mit DJV-Bundesvorsitzendem Michael Konken und DJV-Landesvorsitzender Sabine Bachert-Mertz von Quirnheim
Dresden, 11.07.2006. Im Rahmen eines einstündigen Gesprächs haben sich heute Vertreter des Deutschen Journalisten-Verbandes und der sächsische Justiz- und Europaminister Dr. Jürgen Martens über das Verhältnis zwischen der Justiz und dem journalistischen Berufsstand ausgetauscht.
Beide Seiten waren sich einig, dass freie journalistische Tätigkeit uneingeschränkt gewährleistet sein muss. Ausgehend von der Datenpanne am 11. Juni 2011 beim Dresdner Landgericht sprachen sich die Vertreter der Journalistenorganisation für mehr Sicherheit, Unterstützung und Anerkennung der journalistischen Arbeit aus. Die DJV-Vertreter äußerten sich besorgt über verschiedene Strafverfahren gegen Journalisten im Freistaat Sachsen. Staatsminister Martens erläuterte das Vorgehen der Ermittlungsbehörden und wies in diesem Zusammenhang auf die Unabhängigkeit der Justiz hin. Die Vertreter des DJV sprachen auch den Umgang mit Handyverbindungsdaten anlässlich der Demonstrationen im Februar 2011 in Dresden an. Sie begrüßten die von Justizminister Martens vorgelegten Eckpunkte für eine Bundesratsinitiative zur Präzisierung der Anordnungsvoraussetzungen von Funkzellenabfragen.
Schließlich waren sich die Gesprächsteilnehmer einig, dass einem qualifizierten Presseausweis als Legitimation der Pressevertreter auch in Zukunft eine hohe Bedeutung zukommt.
(Gemeinsame Presseerklärung)
Kleiner Fehler heute in den Medien: Nicht Sachsens Inneminister sondern Sachsen Justizminister bekommt Besuch. DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken reist heute nach Dresden, um gemeinsam mit Vertretern des sächsischen Landesverbandes mit Justizminister Dr. Martens über eine ganze Reihe von Problemen zwischen sächsischer Justiz und den Medien sowie einzelnen Journalisten zu sprechen. Ein Gespräch beim Innenminister wäre auch denkbar, wurde allerdings bei einer ähnlichen Gelegenheit von dessen Pressestelle abgewimmelt: Für den Minister gebe es wichtigeres, als sich mit Verbänden zu treffen. Der Innenminister sei für die Bürger da, hieß es damals.
Die Agentur-Meldung: Berlin/Dresden ( dpa/sn ) – Sachsens Handydatenaffäre beschäftigt den Deutschen Journalistenverband ( DJV ). Der Verband wolle klären, wie umfänglich Journalisten von der umstrittenen Massenauswertung von Verbindungsdaten betroffen waren, berichtet die Berliner „tageszeitung“ ( «taz»/Montag ) unter Berufung auf den DJV. Dazu gebe es am Montag ein Gespräch zwischen Sachsens Innenminister Markus Ulbig ( CDU ) und dem DJV-Bundesvorsitzenden Michael Konken. Vom Innenministerium war dazu am Sonntag zunächst keine Bestätigung zu bekommen.
Die Mitgliedsverlage Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co KG (Leipziger Volkszeitung – LVZ) sowie die Verlag Dresdner Nachrichten GmbH & Co KG (Dresdner Neueste Nachrichten – DNN) haben ihre Mitgliedschaft im Verband Sächsischer Zeitungsverleger mit Wirkung vom 5. Juli 2011 in eine Mitgliedschaft ohne Tarifbindung umgewandelt. Dies wurde heute dem DJV Sachsen mitgeteilt. „Wir nehmen dies mit Unverständnis und Entsetzen entgegen“, kommentiert Landesvorsitzende Sabine Bachert-Mertz von Quirnheim die Mitteilung. „Tarifflucht ist Aufkündigung der Sozialpartnerschaft. Die Mitarbeiter beider Unternehmen werden nunmehr mit Angriffen auf ihre in zum Teil langjähriger Tätigkeit erworbenen Anwartschaften rechnen müssen. Das ist nicht ohne Gegenreaktion hinzunehmen.“
Der DJV ruft die betroffenen Mitglieder in beiden Häusern auf, sich bei allen Änderungswünschen seitens des Arbeitgebers in jedem Fall zunächst vom DJV Sachsen beraten zu lassen und auf keinen Fall Änderungsverträge zu unterschreiben. Eine Mitgliedschaft des Arbeitgebers im Verlegerverband ohne Tarifbindung ist nicht gleichbedeutend mit Tariflosigkeit. Die dem Anstellungsvertrag zugrunde liegende tarifliche Einbindung besteht individuell weiter. „Die Unternehmen in Leipzig und Dresden wird der DJV Sachsen nunmehr zu Haustarifverhandlungen aufrufen“, kündigte Sabine Bachert Mertz von Quirnheim an.
Foto: Einstürzende Verlagsbauten im Peterssteinweg? LVZ mit Dresdner Tochter DNN auf der (Tarif)flucht…
(hprfoto)F
Die Vorstellungen des Sächsischen Staatsministers der Justiz für eine Bundesratsinitiative zur Beschränkung der Erhebungsbefugnis für Verkehrsdaten und Eindämmung der Datenverwendung nach einer Funkzellenabfrage sieht der DJV Sachsen als positives Signal. Die massenhafte Datensammlung, wie sie bei den Dresdner Funkzellenabfragen am 19. Februar 2011 entstanden ist, ist nach Ansicht des DJV Sachsen nicht nur völlig unangemessen sondern greift auch in die Persönlichkeitsrechte unzähliger Unbeteiligter ein. Ein derartiges Vorgehen
betrifft immer auch beteiligte und unbeteiligte Journalistinnen und Journalisten und muss daher von der Berufsorganisation abgelehnt werden. Die Erfassung und Speicherung von Telefondaten jeglicher Art bedrohen nicht nur die Pressefreiheit sondern demokratische Grundrechte insgesamt.
Justizminister Dr. Jürgen Martens hatte seine Initiative am gestrigen Dienstag im sächsischen Kabinett vorgestellt und wird nunmehr einen Gesetzentwurf erarbeiten.