Archive for Mai 2013

Super-GAU für Sachsens Privat-TV?

31. Mai 2013

Nach Ansicht des Bundesverbandes Lokal-TV  droht der Gattung Lokalfernsehen in Sachsen das Aus“. In einer Pressemitteilung spricht der BLTV-Vorstandsvorsitzende Klaus-Dieter Böhm gar von einem „medienpolitischen Super-GAU…. Die hohen Kosten der Digitalisierungsprozesse, zu denen die Veranstalter gezwungen sind, führen unsere Sender in den finanziellen Ruin.“ Die sächsische Staatsregierung verstoße gegen ihren eigenen Koalitionsvertrag. Darin wird das Lokalfernsehen als erhaltenswertes Kulturgut bezeichnet. „Leider haben es CDU und FDP bei schönen Worten belassen. Wir ernten jetzt die Früchte ihrer Untätigkeit“, sagt Böhm.

In der Pressemitteilung heißt es weiter:  

„Modelle zur Förderung des Lokalfernsehens wie in Bayern, Österreich oder in der Schweiz belegten eindrucksvoll, wie finanzielle Unterstützungen durch die Länder nicht nur zu einem stabilen Mediensystem, sondern auch zur demokratischen Meinungsbildung und Teilnahme an gesellschaftlichen Prozessen auf regionaler und lokaler Ebene führen kann. „Auch der Freistaat Sachsen habe den Sendern immer wieder Unterstützung zugesichert, lässt die Programmveranstalter aber seit Jahren ausbluten, wirkliche Hilfe fehlt“, erklärt Böhm. Die schwarzgelbe Koalition in Dresden verstoße gegen ihren eigenen Koalitionsvertrag, in dem das Lokalfernsehen aufgrund seiner gesellschaftlichen Leistungen als erhaltenswertes Kulturgut verankert wurde.  

Sachsens Lokalfernsehsender weisen einen außerordentlich hohen Vernetzungsgrad auf. Allein dadurch konnte das Lokalfernsehen in Sachsen sein Dasein bisher sichern. Wenn Leipzig und Chemnitz ihre Programme einstellen, so hat das aufgrund der engen  Kooperationen in Hinblick auf Programmaustausch, Vermarktung und Technik direkte Folgen für alle anderen Lokalsender in Sachsen.

Erfolgreiche Programmformate wie „7 Tage Sachsen“ stehen somit in Frage und zahlreiche Werbekombinationen können faktisch nicht mehr bedient werden.“

LEIPZIG FERNSEHEN und SACHSEN FERNSEHEN haben gestern mitgeteilt, dass sie im September ihren Sendebetrieb einstellen werden. Davon betroffen sind an beiden Standorten zusammen rund 40 Mitarbeiter. Beide Programme zählen mit 300.000 Zuschauern (Weitester Seherkreis) zu den zuschauerstärksten Sendern in Ostdeutschland. 

Der DJV Sachsen hatte sich gestern bereits zu Situation geäußert und fordert die Staatsregierung auf, endlich aktiv zu werden.

Lokale TV-Sender ohne Zukunft?

30. Mai 2013

SachsenTVDer DJV Sachsen bedauert die für September angekündigte Einstellung der zwei lokalen TV-Programme Sachsen Fernsehen und Leipzig Fernsehen. Mit der Einstellung der Angebote wird die Medienvielfalt in den Ballungsgebieten Leipzig und Chemnitz erheblich beschädigt. Für viele Menschen in Sachsen sind die lokalen Fernsehanbieter eine wichtige, oftmals die wichtigste regionale Informationsquelle. Die Mitarbeiter der Sender arbeiten mit viel Enthusiasmus und Elan sowie meist unter nicht immer einfachen Bedingungen. Dass ihr Engagement  nun beendet wird, ist bedauerlich. Mit der Einstellung der Programme gehen auch zahlreiche journalistische Arbeitsplätze verloren. Der DJV Sachsen fordert auch deshalb die Politik auf, sich für solche Bedingungen in der privaten Medienwirtschaft stark zu machen, die lokalen und regionalen Medien eine Existenz ermöglichen. Die außerordentlich reiche sächsische TV-Lokal-Anbieter-Szene, entstanden zu Beginn der Neunzigerjahre, ist erhaltenswert. Die Sächsische Landesmedienanstalt (SLM) fordert der DJV Sachsen auf, sich dafür noch stärker einzusetzen. Der DJV Sachsen selbst versteht sich als Partner für viele Macher in den Lokalsendern.

Warnstreik beim MDR in Leipzig

29. Mai 2013

MDR-Hochhaus in Leipzig - trübe WolkenDie festen und freien Mitarbeiter des Mitteldeutschen Rundfunks sind am heutigen 29. Mai 2013 in Leipzig ab 9 Uhr erneut zu einem Warnstreik aufgerufen. Bereits am Montag hatte es in Dresden, Erfurt, Halle und Magdeburg jeweils zweistündige Warnstreiks gegeben.

Die Gewerkschaften DJV, DOV und ver.di reagieren mit dem Streikaufruf auf ein völlig unzureichendes Angebot, das der MDR in einer ersten Verhandlungsrunde unterbreitet hat und halten an dem Streikaufruf trotz eines am Freitag vom MDR angekündigten verbesserten Verhandlungsangebotes fest.

Am Vormittag sollen dann in Leipzig die Verhandlungen zwischen den Gewerkschaften und dem MDR fortgesetzt werden.

tarifblog

Warnstreiks beim MDR

27. Mai 2013

Die festen und freien Mitarbeiter des Mitteldeutschen Rundfunks in Dresden, Erfurt, Halle und Magdeburg sind am heutigen 27. Mai 2013 zu einem zweistündigen Warnstreik aufgerufen. Im Streikaufruf des DJV Sachsen heißt es: „Wir streiken zur Durchsetzung unserer Forderungen zur linearen Anhebung der Gehälter um 6 Prozent sowie für einen wertgleichen Abschluss für die freien arbeitnehmerähnlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“. Weitere Forderung betreffen unter anderem Zuschläge für die festen und freien Mitarbeiter der ARD-Anstalt.

In einem Flugblatt bekräftigen die Mitarbeiter, dass sie nicht länger Beschäftigte 2. Klasse sein wollen. Was für die Mitarbeiter bei NDR, SWR und WDR recht sei, dürfe für den MDR nicht billig sein, fordern sie unter Verweis auf Vergütungen und Tarifabschlüsse bei anderen ARD-Anstalten.

Die Gewerkschaften DJV, DOV und ver.di befinden sich zurzeit in Tarifverhandlungen mit dem Mitteldeutschen Rundfunk. In einer ersten Runde hatte der MDR ein aus Sicht der Gewerkschaften völlig unzureichendes Angebot unterbreitet. Am Nachmittag des 24. Mai hatte der MDR nachgebessert und bietet nun lineare Vergütungsanhebungen von zweimal zwei Prozent an. Am kommenden Mittwoch sollen in Leipzig die Verhandlungen fortgesetzt werden.

Aktuelle Informationen:
www.tarifblog.info sowie unter http://twitter.djv-sachsen.info

DJV-Fotoschau in Mittweida eröffnet

14. Mai 2013

An der Hochschule Mittweida wurde am heutigen 14. Mai 2013 die Ausstellung zum 1. Sächsischen Fotopreises eröffnet. Bis Ende Juni wird die Schau „Sachsen erleben“ zu sehen sein. Sie zeigt Arbeiten sächsischer Bildjournalisten, die sich beim Fotowettbewerb des DJV-Landesverbandes und der Mauritius-Brauerei Zwickau im vorigen Jahr beteiligt haben. Im September 2012 wurden die drei besten Bilder prämiert, ein weiteres lag in der Besuchergunst ganz vorn und erhielt einen Publikumspreis. Juryvorsitzende war bei der Erstauflage des 1. Sächsischen Fotopreises die Mittweidaer Professorin Tamara Huhle. 

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Die Ausstellung, die aus den eingereichten Arbeiten zusammengestellt wurde, umfasst 20 Bilder und zeigt ein breites Spektrum des Lebens im Freistaat – von Journalistinnen und Journalisten eingefangen. Gezeigt wurden die Fotos bereits in der Vertretung des Freistaates Sachsen in Berlin, in mehreren Restaurants und Cafes sowie in der Mauritius-Brauerei Zwickau.

Zeitungen bald papierlos?

10. Mai 2013

Ein Medientreffpunkt-Rückblick 

Am Mittwoch ging in der Leipziger Media City der 15. Medientreffpunkt Mitteldeutschland zu Ende – der Jubiläumsjahrgang stand unter dem eigenwilligen Motto „Wer gewinnt? Macht und Mühsal in der Medienlandschaft“ und hatte weniger Zulauf als in den Vorjahren. Bei der gleichzeitigen Kongresskonkurrenz der Zeitungsoberhäupter in Wien (Europäischer Zeitungskongress) und der Netznerds in Berlin (re.publica) verwunderte manche Schwerpunktsetzung auf Holz- und Netzmedien.

MTM13 Podienmarathon in Studios und Werkstatt [hprfoto]Rund 45 Panels und 200 Referenten wurden von der organisierenden AG, die eigentlich ein Verein ist und auf den drei Medienanstalten von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen fußt, eingeladen. So war es kein Wunder, dass die große politische Diskussion über die „Strategien der Sender und die Politik der Länder“ sich – sowieso personell überbesetzt – schnell erschöpfte. Spannend hingegen die Diskussionen um die „gedruckte Zukunft“ und über das Gelingen des Umstiegs von gratis zu kostenpflichtig im Netz. Bei ersterer wurden Schicksale und Erfolge der drei thüringischen Tageszeitungen unter Fuchtel der WAZ-Gruppe sowie von FR, Zeit und taz diskutiert. Karl-Heinz Ruch von letzterer überraschte mit Einschätzung und Strategie, dass in spätestens acht Jahren keine gedruckte überregionale Tageszeitung mehr vertrieben werde. Edelblogger Christian Jakubetz unterstellte den großen Verlegern generelles Missverständnis der Netzmentalität: Keines der wichtigen Themen, die die weltweite Gemeinde interessiere, würde gebührend in der Medienbranche diskutiert.

Auch dass Ostthemen in großen überregionalen Blättern immer noch unterrepräsentiert sind, war in Leipzig 2013 eine Runde wert – allerdings ohne jene Leute, die die Hintergründe wirklich benennen oder ändern könnten. (AH)

www.medientreffpunkt-mitteldeutschland.de

MDR: DJV fordert sechs Prozent mehr Gehalt

7. Mai 2013

logo Fensterblick k [hprfoto]Beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) stehen wieder Tarifverhandlungen an. Die Gewerkschaften haben den Vergütungstarifvertrag bereits zum 31. März 2013 gekündigt und dem MDR ihre Forderungen für die festen und freien Mitarbeiter übermittelt. DJV, DOV und ver.di stimmen in ihrer Forderung überein: Die Gehälter sollen um sechs Prozent steigen, für die Freien soll ein wertgleicher Abschluss erreicht werden. Der neue Tarifvertrag soll ohne Nullmonate rückwirkend zum 1. April 2013 in Kraft treten. Weitere Forderungen beinhalten die Anpassung an ARD-Niveau sowie Zuschläge für alle Mitarbeiter. Ver.di fordert darüber hinaus als soziale Komponente einen Sockelbetrag von 100 Euro.
Die Verhandlungsparteien treffen heute Vormittag in Leipzig zu einem ersten Gepräch zusammen.

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